Annaberg, monumentales Wandgemälde von Osmar Schindler um 1902

  


Das Gebäude des jetzigen Kreiskrankenhauses wurde 1897 bis 1900 vom damaligen Landbaumeister C. Canzler als Sächsisches Lehrerseminar errichtet. Seit 1945 diente es als Krankenhaus.

Den gestalterischen Mittelpunkt der Anlage bildet ein im 1. Obergeschoss befindlicher Festsaal, die Aula des Seminars. Der etwa 20 m lange, 10 m breite und 9 m hohe Raum wird durch eine mehrfach profilierte, stuckierte und bemalte Decke, eine Galerie, bleiglasverzierte großen Fenster, umlaufende Holzpaneele und ein monumentales Wandbild geschmückt. Dabei handelt es sich um ein 1902 von Prof. Osmar Schindler signiertes

Gemälde von Osmar Schindler: Jesus, in einem auf dem Land liegenden Boot stehend, predigt den Fischern vom See

Wandmalereioberfläche vor der Konservierung mit Salzschleiern Wandmalereiausschnitt nach der Konservierung und Retusche
Wandmalereioberfläche vor der Konservierung mit Salzschleiern Wandmalereiausschnitt nach der Konservie-rung und Retusche

monumentales Wandgemälde mit einer idealisierenden Darstellung der "Predigt am See Genezareth". Jesus, in einem auf dem Land liegenden Boot stehend, predigt den Fischern vom See, die Ihm andachtsvoll zuhören.

Durch jahrelange Vernachlässigung des Gebäudes und Schäden im Dachbereich konnte, bedingt durch die Lage des Bildes, das sich teilweise auf einer Außenwand befindet, auf der linken Hälfte des Wandbildes Wasser eindringen. Der malschichttragende Putz korrodierte, Salze wurden gelöst und kristallisierten an der Bildoberfläche und in den oberflächennahen Putzschichten aus. Markante Putzrisse entstanden, weiße Salzschleier und -rasen (sog. Whisker) bildeten sich auf der Malerei.

SalzkristalleNach eingehender Untersuchung des Bildaufbaus, Proben-entnahmen aus dem Putz und dem Mauerwerk mittels Bohrkernen und qualitativer und quan-titativer Salzanalyse durch ein naturwis-senschaftliches Labor sowie der kritischen Auswertung aller Ergebnisse konnte eine Konservierungs-konzeption erarbeitet werden. Mehrere Entsalzungsproben mit unterschiedlichen Methoden und Applikationstechniken erbrachten gute Ergebnisse bei der Reduzierung der Versalzungen.
Die nachhaltige Verhinderung von Salzeffloreszenzen konnte aber nur über ein speziell an die Situation adaptiertes Temperierungsystem erreicht werden.




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