Referenzen: Laserreinigung in Restaurierung und Denkmalpflege




Seifhennersdorf - Bulnheimscher Faktorenhof
Laserreinigung zur Entfernung der starken Verrußungen


Im Jahre 2007 wurden wir im Rahmen der Sanierung des „Bulnheimschen Faktorenhauses“ gebeten, mit einem Lasergerät eine Reinigungsprobe an der Holzbalkendecke des barockzeitlich ausgemalten Hauptraumes im 1.Obergeschoss durchzuführen. Die auf der stark farbigen floralen Malerei liegende Rußschicht ließ sich mittels Laserbearbeitung in einer ersten Probe gut entfernen. Ein Angebot für die Gesamtreinigung wurde erstellt. Im Dezember 2008 konnte die Laserreinigung der gesamten Decke und die Restaurierung der Malerei durchgeführt werden.


Raumbeschreibung

Das Barockzimmer ist ca. 6,74 m lang und 5,68 m breit. Von Nord nach Süd überspannen 5 Balken mit einer Breite von ca. 17cm und einer Tiefe von ca. 20cm die Decke. Die Unterseiten der Balken sind leicht profiliert. Zur Fensterwand nach West befindet sich ein Balkenwechsel; hier überbrücken 4 kurze Balkenstücke den Abstand zwischen Querbalken und Wand. Die Balkenzwischenräume sind mit je 20 Deckenbrettern versehen. Sie liegen abwechselnd als Kriecher und Decker, wobei die Decker ebenfalls mit einer Profilierung an den Brettkanten versehen sind. Die Kriecherbretter sind mit einer Marmorierung bemalt. Auf dunkelblauem, grauem und rotem Grund wurde mit Weiß die Aderung gezogen. Die Deckbretter zeigen eine florale Gestaltung verschiedener Blüten mit schwarzer und weißer Zeichnung auf ockerfarbenem Grund. Die Balken sind ebenfalls marmoriert in Rot, Weiß und Grau mit schwarzen und weißen Adern und „Konglomeraten“. Es handelt sich um die Erstfassung, wohl um 1754 zur Zeit des Besitzers Christian Berndt, eines Gärtners und Leinwandsammlers (Faktor).


Laserreinigung

Die Reinigung der stark verrußten Oberflächen der polychromen Holzbalkendecke konnte mit dem Laser erfolgreich durchgeführt werden. Diese Abtragungsmethode ist für das vorliegende Schadensbild ideal. Der Ruß absorbiert das Laserlicht und wird als Plasmawolke verdampft. Die darunter liegende Farbfassung sorgt im Idealfall für die notwendige Reflexion des Laserlichtes, der so genannten Selbstbegrenzung. Nach der Laserreinigung entsteht ein harmonisches Oberflächenbild. Eine mechanische Beanspruchung der Oberflächen entfällt.

Zur Laserreinigung wurde ein Nd:YAG, Q-Switch Laser - ART LASER - der Firma Lambda Scientifica verwendet. Die Pulsenergie zur idealen Abtragung des Rußes wurde für die einzelnen Oberflächenbereiche modifiziert. Die mit der Marmorierung verzierten Deckenbretter und die Balken konnten bei mit einer Pulsenergie von 350 mJ und einem Arbeitsabstand von ca. 80 cm bei 30 Hz gereinigt werden. Bei den floral bemalten Deckenbrettern musste die Pulsenergie auf 200 mJ bei 20 Hz reduziert werden.


Problem

In den roten Malereibereichen wurde die Pulsenergie nochmals auf 150 mJ gesenkt. Bei einer höheren Energie wäre es hier zu einer Schädigung dieser roten Farbpartien gekommen. Es handelt sich dabei um Pigmentausmischungen mit Zinnober bzw. Bleiweiß, die bei höherer Pulsenergie mit Vergrauung reagieren.


Nachreinigung

Nach der Laserreinigung erfolgte eine Nachreinigung der gesamten Oberfläche mit harten Wishab-Schwämmen. Die bei der Laserbearbeitung entstandenen Staubreste konnten so mühelos von der Decke abgetragen werden.



Ansicht des Bulnheimschen Faktorenhofes von Süd-Ost

Raumansicht 1.Obergeschoss – Saal mit barockzeitlicher Holzbalkendecke Mitte 18.Jh.; stark verrußte Temperamalerei mit floralen Ornamenten und Marmorierungen

Deckenausschnitt: verrußte Temperamalerei mit floralen Ornamenten und Marmorierungen

Erste Laser-Reinigungsprobe mit einem
Nd-YAG-Laser aus dem Gerätebestand der
Firma Stenzel & Taubert, Dresden (rechts)
Ergebnis der ersten Laser-Reinigungsprobe mit erfolgreicher Rußabtragung in den hellen Teilflächen (links oben)

Ergebnis der ersten Laser-Reinigungsprobe mit erfolgreicher Rußabtragung in den hellen Teilflächen (rechts oben)

Ergebnis der kompletten Laser-Reinigungs-probe mit erfolgreicher Rußabtragung; Decke mit nachfolgend gefestigter und retuschierter Malerei (links unten)

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